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4.3.2 Hypophysärer Riesenwuchs, Akromegalie:
Hypophysentumor (eosinophiles Adenom), erhöhte
Wachstumshormonbildung, Wachstumsbeschleunigung im Laufe der Entwicklung; Übergröße
kann extremen Ausmaßes sein, Riesenwuchs in Kindheit bei noch offenen Wachstumsfugen,
so genannte Akromegalie als Erwachsener bei geschlossenen Epiphysenfugen.
Durch ein Hypophysenadenom kommt es zur Überproduktion von Wachstumshormonen. Ihre
wachstumsfördernde Wirkung auf Knochen, Knorpel, Organe und Gewebe wird durch
Somatomedine vermittelt. (15Quelle 15: Lüdecke,D.K.: Behandlung der Hypophysentumoren. In: Nieschlag, E.: Endokrinologische Therapie in der Reproduktionsmedizin. Dt. Ärzteverlag, 1982
,16Quelle 16: v.Harnack,G.A.: Kinderheilkunde, 7.Aufl. 1986/87
)
Das Ausmaß des Riesenwuchses ist abhängig vom Zeitpunkt der
Erkrankung, von dem Einfluss auf die Produktion anderer Hormone (z.B. Verminderung des
Sexualhormons) und vielleicht auch von der Wachstumshormonmenge und Tumorgröße.
(Körpergrößen bis 2,83 m sollen beobachtet worden sein (1Quelle 1: Jores, A.: Innersekretorische Krankheiten. In: Handbuch der Inneren Medizin 7.Bd.,4. Aufl.1955
)(auch 3Quelle 3: Lisser, H. / Escamilla, R.: Atlas of Clinical Endocrinology. 2nd edit. 1962
) .
Der bekannteste "Vertreter" ist im
Guinnessbuch der Rekorde mit 2,72 m genannt.
Das häufigste Erkrankungsalter bei dieser seltenen, schleichenden Krankheit ist zwischen
30 und 50 Jahren. In diesen Fällen kann kein Riesenwuchs entstehen. Von 100 Akromegalen
sind gerade 3 Patienten mit gleichzeitigem Riesenwuchs. (Es ist also noch seltener, wenn
die Krankheit bereits im Kindesalter beginnt).
Liegt die Erkrankung bereits im Kindesalter, in der Jugend vor, kann man durch eine
Behandlung versuchen, die hohe Wachstumsrate zu normalisieren. Abgesehen davon: Die
Krankheit muss behandelt werden, weil sich unter dem Einfluss der hohen
Wachstumshormonkonzentration praktisch der ganze Körper verändert. Durch die sehr
schleichende Entwicklung werden die Veränderungen meistens nicht wahrgenommen, noch
weniger als Krankheitszeichen gedeutet.
Behandlungsmöglichkeiten: operative Entfernung des Adenoms, radioaktive Bestrahlung des
Tumorgewebes, medikamentöse Behandlung. (1Quelle 1: Jores, A.: Innersekretorische Krankheiten. In: Handbuch der Inneren Medizin 7.Bd.,4. Aufl.1955
,3Quelle 3: Lisser, H. / Escamilla, R.: Atlas of Clinical Endocrinology. 2nd edit. 1962
,6Quelle 6: Keller,W/ Wiskott/ Vogt,D.: Lehrbuch der Kinderheilkunde. 2. Aufl. 1966 (u. weitere Aufl.)
,8Quelle 8: Lenz,W.: Wachstum und körperliche Entwicklung. Bierich,J.R.: Allgemeiner und partieller Riesenwuchs. In: Opitz/Schmid: Handbuch der Kinderheilkunde Bd. I/1, 1971
,9Quelle 9: Gardner, Lytt I.: Endocrine and Genetic Diseases of Childhood and Adolescence. 2nd.edit. 1975.
,11Quelle 11: Jores,A./Nowakowski,H.: Praktische Endokrinologie. 4.Aufl., 1976.
,14Quelle 14: Labhart,A.: Klinik der Inneren Sekretion. 3.Aufl. 1978.
,15Quelle 15: Lüdecke,D.K.: Behandlung der Hypophysentumoren. In: Nieschlag, E.: Endokrinologische Therapie in der Reproduktionsmedizin. Dt. Ärzteverlag, 1982
)
Weiterführende Links:
Netzwerk Hypophysen- und
Nebennierenerkrankungen e.V.
Weitere Infos bei
MedizinInfo
Akromegalie bei
Wikipedia
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